12 Jahre Himmel – wenn das Leben dich auf Null setzt
Heute wäre mein erster Sohn David 12 Jahre alt geworden.
Er kam zu früh, lebte nur einen Atemzug – und ging gleich wieder.
Damals fühlte es sich an, als hätte das Leben mich auf Null gesetzt.
Nichts, was vorher wichtig schien, hatte noch Bedeutung.
Plötzlich war alles reduziert auf die eine Frage:
Was trägt wirklich?
Die Lektion eines Augenblicks
Ich erinnere mich an diesen Moment nach der Geburt: die Leere, das Schweigen, das Unfassbare.
Und gleichzeitig eine Klarheit, die ich nicht erwartet hätte.
Ein Wissen, dass ich nicht mehr dieselbe sein würde.
Kleinigkeiten regten mich plötzlich nicht mehr auf.
Oberflächliche Dramen verloren ihre Kraft.
Wenn man das Wertvollste verliert, bleibt nur der Blick auf das Wesentliche.
Aus Schmerz wird Resonanz
Trauer vergeht nicht. Sie verwandelt sich.
Was bleibt, ist Liebe. Ein unsichtbares Band, das nicht zerreißt – auch wenn der Mensch nicht bei uns ist.
Dieses Band hat mich gelehrt, feiner zu spüren.
Mich nicht im Außen zu verlieren, sondern im Inneren Halt zu finden.
Präsenter zu sein – in Begegnungen, in Entscheidungen, im Leben.
Das ist für mich Resonanz:
dem eigenen Inneren lauschen, dem Gegenüber zuhören, im Kontakt bleiben – auch wenn es weh tut.
Balance als Lebensaufgabe
Seit Davids Tod weiß ich: Balance ist kein Luxus.
Sie ist das Fundament, das uns trägt, wenn das Leben uns erschüttert.
Balance heißt für mich, im Inneren zentriert zu sein – auch wenn außen alles schwankt.
Sie schenkt Resilienz, weil sie uns immer wieder zurückbringt:
zu uns selbst, zu Klarheit, zu Kraft.
Was bleibt
12 Jahre Himmel.
David fehlt – und er ist da.
Sein kurzer Atemzug hat mein Leben verändert.
Er hat mich gelehrt, tiefer zu atmen.
Er hat mich erinnert, nicht im Unwichtigen zu verharren, sondern das Wesentliche zu leben.
Und so bleibt seine Erinnerung lebendig – nicht nur in Trauer,
sondern als Quelle für das, was ich heute weitergebe:
Resonanz. Balance. Kraft aus dem Wesentlichen.